Neu: Japanisch-Französische Törtchen in Schöneberg

Der Japaner Sakota brachte 1933 von einer Europareise die Süßspeise Mont Blanc nach Japan, wo sie noch heute im von ihm eröffneten Café Mont-Blanc in Jiyugaoka verkauft wird. Achten Sie bei Bestellungen in Japan auf die Aussprache, dort sagt man „MONBURAN“ mit Betonung auf das „O“. Mittlerweile gibt es diese Törtchen nicht nur in Jiyugaoka, sondern in zahlreichen Variationen in ganz Japan, wobei mein bisheriger Favorit bei Anténor aus Kobe zu finden ist.  Seit letzten Sonntag habe ich einen neuen Favoriten, und dazu musste ich noch nicht einmal nach Japan reisen. Im Dezember 2016 eröffnete das Café Komine in der Welserstraße in Berlin-Schöneberg, wo Shin Komine neben anderen zauberhaften Törtchen diese Mont Blancs kreiert.

Mont Blanc vom Café Komine

Aber genug der langen Vorrede, ich komme zum Punkt, warum seine Monburan so legendär sind: Sie sind ist die ideale Symbiose aus dem Original Mont Blanc und der verfeinerten japanischen Variante. Als Basis für seine Törtchen verwendet er eine dünne Schicht Baiser, wie das französische Original. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass der Japaner 2009 als Pâtissier an der angesehen französischen Kochschule Le Cordon Bleu in Daikanyama (Tokyo) graduierte. In Japan findet man heute fast nur die Varianten mit Mürbe- oder Rührteig. Auf die Baiser-Schicht folgt eine Schicht Johannisbeere-Fruchtcreme (Cassis), dadurch schmeckt der Mont Blanc von Shin Komine so herrlich frisch und leicht.

Füllung Mont Blanc vom Café Komine

Einfache Törtchen haben innen meistens nur Schlagsahne und manchmal ein Stück Kastanie. Eine luftig, leckere Schlagsahne fehlt natürlich nicht. Umhüllt wird dann alles mit Maronenpüree und zwar die originale Farbvariante eines französischen Mont Blanc. Törtchen die von Sakota abgeleitet wurden sind in Japan gelb, weil er statt frischem Maronenpüree das Püree von eingelegten Maronen verwendete. Das ist natürlich ein großer Qualitätsunterschied. Ich habe das Cafe Komine am Sonntagmittag besucht und dort zum Kaffee ein Choux Matcha, das ist Brandteig mit einer Matcha-Cremefüllung, gegessen.

Die Tortenauslage am frühen Nachmittag
Die Tortenauslage am frühen Nachmittag

Als Komine-san die Mont Blancs ganz frisch aus seiner Patisserie brachte, reservierte ich mir gleich zwei, um diese dann 15 Minuten vor Ladenschluss um 18 Uhr abzuholen. Am nächsten Morgen war das Maronenpüree noch einwandfrei und die Mont Blancs ein wahrer Genuss. Hier trennt sich bei meinem Test die Streu vom Weizen. Als ich letzten November im Gourmet Shop im Mandarin Oriental in Tokyo ein Mont Blanc kaufte, war die Maronencreme bereits trocken, obwohl ich das Törtchen sofort an Ort und Stelle verzehrte.

Diplomurkunde im Café Komine

Café Komine
Welserstr. 13-15, 10777 Berlin
Mi–Sa 12.30–19 Uhr, S0 12.30–18 Uhr
www.cafekomine.de

Mont-Blanc-To-Sushi-To-Plane

Tyler Brûlé, der Chefredakteur des Lifestylemagazins Monocle prägte den Begriff »Straight-to-Plane« und machte diesen sogar zum Bewertungskriterium beim Ranking der Lebensqualität von Städten. Mit STP »Straight-To-Plane« meint Tyler die Möglichkeit bei einer Reise die letzte Nacht durchzufeiern und dann direkt und ohne zu schlafen von einer Party mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren. Da ich selber kein Partytyp bin, bevorzugte ich meine eigene Variation von STP: »Sushi-To-Plane«. Berlin hat hier sogar ein höheres Ranking als München, weil man es in Berlin schafft um 18 Uhr ein exzellentes Sushi bei Sachiko beim Savignyplatz zu essen und dann nach circa einer Stunde in nur 15 Minuten mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren, um gerade noch den Flieger um 20 Uhr nach München zu erwischen. In München würde man es laut Edmund Stoiber zwar mit dem Transrapid in 10 Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen schaffen,  leider wurde der Transrapid aber nie gebaut. Bei zukünftigen Berlinbesuchen werde ich zusätzlich vorher noch im Cafe Komine vorbeischauen – also statt »Sushi-To-Plane« heißt es ab sofort »Mont-Blanc-To-Sushi-To-Plane«. Falls der neue Berliner Flughafen BER im Jahre 2025 dann tatsächlich eröffnet wird, planen nach neuesten Gerüchten, die ich hiermit in die Welt setze, sowohl das Komine als auch das Sachiko eine Zweigstelle nahe dem Abflug-Gate nach München.

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